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Dr. Hans Gärtner
Praxis Dr. Hans-A. Gärtner, Marion Schuka

Fluoridierung und Remineralisierung

Der Zahnschmelz ist die natürliche Schutzbarriere des Zahnes und schützt das sensible darunterliegende Dentin (Zahnbein) vor äußeren schädlichen Einflüssen. Die Hauptsubstanz des Schmelzes ist eine kristalline Struktur, das Hydroxidapatit. Dies macht den Zahnschmelz zur härtesten biologischen Substanz des menschlichen Körpers. Die Kristalle bestehen aus den Grundsubstanzen Calcium, Phosphat und Hydroxid.

Sie können allerdings durch Säuren aufgelöst werden, was zu einem Substanzverlust des Schmelzes führt. Dies ist genau bei der Karies der Fall: Durch Säuren, die Kariesbakterien produzieren, werden die Kristalle des Zahnschmelzes zerstört. Der Zahnschmelz wird weich und es entsteht ein „Loch“, fachsprachlich eine Kavität.

Der Mineralstoff Fluorid kann in die Kristalle des Zahnschmelzes eingelagert werden und reduziert damit die Löslichkeit gegenüber Säuren erheblich. Somit vermindert er das Risiko einer Karies. Auch verlorengegangene Mineralstoffe können durch Fluorid und andere Mineralstoffe wieder in Maßen ersetzt werden. Dies wird Remineralisierung genannt.

Applikation von Fluorid

Die Applikation, also das Auftragen von Fluoriden, kann auf verschiedenen Wegen geschehen:

  • Sie sollte vor allem bei der täglichen häuslichen Zahnpflege berücksichtigt werden. Kinderzahnpasten sollten etwa 500 ppm (Millionstel Teile) und Erwachsenenzahncremes etwa 1500 ppm Fluorid enthalten. Dies ist auf der Verpackung angegeben.
  • Zusätzlich ist es meist sinnvoll, die Zähne einmal wöchentlich mit einem Fluoridgel (z. B. Elmex Gelee, Sensodyne Proschmelz) zu bestreichen. Es muss einige Minuten einwirken und kann den Zahnschmelz weiter schützen. Für Kinder unter sechs Jahren ist Fluoridgel allerdings nicht geeignet. Für sie kann stattdessen fluoridfreies Tooth Mousse oder eine andere Reparaturpasta verwendet werden.
  • In der Zahnarztpraxis wird Fluorid auch als Lack eingesetzt, z. B. Fluorprotector. Vor allem bei einem hohen Kariesrisiko ist dies sinnvoll, beispielsweise vor der Anpassung einer festen Zahnspange. Fluoridlack vermindert in der Regel auch die Überempfindlichkeit der Zähne, die bei freiliegenden Zahnhälsen häufig auftritt. Er haftet bis zu mehreren Tagen auf den Zähnen, gibt in der Zwischenzeit Fluorid ab und kann so effektiv wirken.

Egal welche Form der Fluoridierung verwendet wird: Sie ist immer nur eine ergänzende Prophylaxemaßnahme. Eine sorgfältige und regelmäßige häusliche Zahnpflege kann sie nicht ersetzen.